10 Tipps für Teamwork | Lorenz-Seminare

Wie wertvoll ist ein Menschenleben? Kalkulierbar oder unbezahlbar? Am Beispiel von Krankenhäusern und ihren Mitarbeitern haben internationale Studien gezeigt, dass sich durch “teamtrainierte”, verglichen mit untrainierten Teams bis zu 20 Menschenleben mehr jährlich retten lassen. Kommunikationskultur, Motivation, Zufriedenheit und Leistung stimulieren sich gegenseitig und verbessern sich (fast ausschließlich) gemeinsam.

Wie schaut es mit diesen Faktoren in ihrem Unternehmen aus, optimal eingestellt oder “Room for improvement”, wie das so schön umschrieben wird. Motivation, Bindung untereinander und mit dem Unternehmen, Zufriedenheit und Leistungsbewusstsein, Kooperation statt Distanz und Vermeidungshaltung – alles Faktoren, die einen direkten Einfluss auf den Erfolg ausüben. Faktoren, die mit Führung, Training und Entwicklung sehr positiv für das Unternehmen eingestellt werden können.

Team oder Gruppe – machen Sie den Selbsttest

Viele im Unternehmen reden von Team und Teamarbeit. Doch wird Teamarbeit wirklich gelebt? Sind die Mitarbeiter, die zusammenarbeiten wirklich ein Team? Meistens wird von “Team” gesprochen, aber “Gruppe” gelebt. Was ist der Unterschied? Machen Sie den Selbsttest und beantworten Sie, bezogen auf Ihr Team, folgende Fragen mit “Ja” oder “Nein”:

  • Haben Sie ein gemeinsam kommuniziertes Ziel?Fotolia 110927315 klein
  • Sind Ihre Rollen und Aufgaben klar verteilt und jedem bekannt?
  • Besteht Verbindlichkeit bezüglich Meetings und Arbeitsabläufen?
  • Trägt jeder aktiv zur Problemlösung bei?
  • Besteht eine gemeinsame Verantwortung für das Ergebnis nach außen?
  • Geben Sie sich regelmäßig gegenseitig offen und konstruktiv Feedback?
  • Sind Sie frei von internen Konkurrenzkämpfen?

Jede Frage, die Sie mit “Ja” beantwortet haben, bestätigt Sie als Team. Sobald Sie Fragen mit “Nein” beantwortet haben, liegt wertvolles Potential Ihres Teams brach. Hier verschenken Sie Ressourcen.

Im Schriftwerk “Winner-Teams” von Bauer, Mikuta und Fiebinger sind die nachfolgenden Prinzipien erfolgreicher Teamarbeit beschrieben worden. Doch nicht nur dort, sondern in fast jedem anderen Werk zur Teamarbeit trifft man immer wieder auf diese, wenn auch teilweise abgewandelt, Prinzipien erfolgreicher Teamarbeit.

Mit diesen 10 Tipps optimieren Sie unmittelbar den Erfolg ihrer Teamarbeit:

1. Beginnen Sie Andersartigkeit zu akzeptieren statt Verhaltensänderung zu fordern.

Nur ungern verbiegen wir uns für andere. Und tatsächlich, die Energie die wir dafür aufwenden müssten, können wir sinnvoller verwenden. Wenn ich mein Gegenüber zu schätzen weiß, fällt es mir leichter, es auch mit seinen “Macken” zu akzeptieren. Betrachten wir die Andersartigkeit doch einfach mal als Qualität statt als Störung. Der Vorteil: Jeder kann er selbst sein. Das entlastet, nimmt den Druck und beugt Konflikten vor. Die gegenseitige Akzeptanz definiert das Winner-Team.

2. Gegenseitige Akzeptanz entsteht aus Selbstakzeptanz.

Um mein Gegenüber so akzeptieren zu können, wie es ist, ist der erste Schritt, mit sich selbst im Reinen zu sein. Mein Tipp: Lernen Sie ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen und akzeptieren Sie diese.

3. Wenn Sie Fremdverantwortung übernehmen wollen, lernen Sie Selbstverantwortung zu übernehmen.

Selbstverantwortung bedeutet, sich bewusst über das eigene Denken und Handeln zu sein und dafür die volle Verantwortung zu übernehmen. Oftmals übernehmen wir Verantwortung für andere, treffen Entscheidungen, meinen zu wissen, was gut für andere ist. Doch Verantwortung für uns selbst zu übernehmen, vergessen darüber viele.

4. Schenken Sie Anerkennung statt Kritik.

Beginnen Sie das Verhalten einer Person von der Person selbst zu trennen. Bewerten Sie das Verhalten und nicht die Person selbst. Etablieren Sie eine Kultur, die Erfolge anerkennt und darauf auch angemessen reagiert. Konstruktive Kritik und das Hervorheben positiver Dinge ist effektiver als weder Kritik noch Lob zu äußern. Winner-Teams akzeptieren sich nicht nur gegenseitig, sondern geben einander auch Anerkennung.

5. Vertrauen Sie statt zu kontrollieren.

Kontrolle ist ein immenser Zeitfaktor. Wenn Kontrolle gegen Vertrauen getauscht wird, passiert Folgendes: Die Führungskraft und das einzelne Teammitglied haben mehr Zeit, sich ihrer eigentlichen Tätigkeit im Unternehmen zu widmen. Vertrauen gibt in der Regel Sicherheit in die eigene Person, in der Folge steigen Selbstverantwortung und somit auch die Motivation.

6. Meiden Sie Auseinandersetzungen nicht sondern lernen Sie diese konstruktiv zu führen.

Entwicklung gehört zu jeder Beziehung und genau das macht Beziehungen oftmals so herausfordernd. Wo Entwicklung stattfindet, können auch Konflikte auftreten und Auseinandersetzungen entstehen. Vorwürfe, Anklagen und Beziehungsabbrüche sind mögliche Folgen. Damit es garnicht erst soweit kommt, gilt es, Störungen aktiv anzusprechen um im Team weiter konstruktiv zusammenarbeiten zu können.

7. Trainieren Sie Ihre emotionale Intelligenz.

Unterdrückte Emotionen können sich ins Extreme steigern und so eine ständige Störung bedeuten. Effektives Arbeiten ist so kaum möglich, ungelöste Konflikte und Gefühle stehen dem Arbeiten im Weg. Eine Lösung besteht darin, einen Weg zu finden, mit den eigenen Emotionen umzugehen. Emotionale Intelligenz bedeutet, seine Emotionen zu erkennen, sie zum Ausdruck zu bringen und mit Verstand zu regulieren um Sie auf “vernünftige” Art und Weise artikulieren zu können.

8. Missverständnisse als Konfliktursache.

Irgendetwas hat dazu geführt, dass Sie sich beispielsweise ärgern. Diesen Ärger haben Sie nicht ausgedrückt, sondern innerlich angesammelt. Vielleicht reagieren Sie beleidigt, sind kurz angebunden…ein Konflikt ist entstanden. Wer das Sender-Empfänger-Modell kennt, der weiß, dass der Sender seine Botschaft durch die eigene Tonalität, die Körpersprache etc. codiert und die Aufgabe des Empfängers darin besteht, die wahrgenommenen Informationen des Senders zu decodieren. Je nachdem, wie erfolgreich der Empfänger diese Aufgabe löst, kann es zu einem richtigen oder falschen Ergebnis führen. Nicht der Sender, sondern der Empfänger bestimmt, was ankommt. Wenn es zur Gewohnheit wird, sich selbst zu reflektieren, sind Missverständnisse nahezu ausgeschlossen.

9. Bauen Sie eine emotionale Bindung auf.

In einem unsicheren Team werden getroffene Entscheidungen oftmals kurz nach deren Beschluss wieder zerredet, hinterfragt und als nichtig erklärt. Das kostet Zeit, Energie und Geld. Ist das Team jedoch erst einmal durch gemeinsames Handeln und ständige Reflexion zusammengewachsen, herrscht ein Klima der Akzeptanz und des offenen Austausches. Bedenken können frei geäußert werden, die Scheu vor Konflikten ist abgebaut. Die Teammitglieder hinterfragen, diskutieren offen Meinungen und Ideen. Getroffene Entscheidungen sind nur so wirklich getroffen und jedes Mitglied des Teams kann dahinterstehen.

10. Tauschen Sie Druck durch Neugier aus.

Lernen und sich entwickeln sollte Spaß machen. Lernen macht dann Spaß, wenn es aus uns selbst heraus geschieht. Druck lässt uns halbherzig lernen, lenkt ab und verhindert, dass wir den eigenen Nutzen der hinter dem Lernen steckt aus den Augen verlieren. Bei der Entwicklung eines Teams ist also darauf zu achten, die Neugier und den Entdeckungsdrang jedes Einzelnen stets zu fördern. Dies lässt sich durch die Art der Teamentwicklungsmaßnahme steuern, so kommen beispielsweise Outdoor-Elemente zum Tragen.

Neue Wege gehen

Teamarbeit ist Beziehungsarbeit. Soziale Kompetenz ist bei der Beziehungsgestaltung wichtiger denn je, denn die sogenannten “Soft-Skills” sind gerade in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen eines der Kernstücke auf dem Weg zur erfolgreichen Teamarbeit. Neben der klassischen Teamentwicklung stellt gerade Outdoor-Training mit professioneller Reflexion und gekonntem Transfer die Methode der Wahl dar um Teamarbeit zu trainieren.

von Marco Plass, Trainer bei Lorenz-Seminare