Führungs-Kraft Wertschätzung | Lorenz-Seminare

Eine wertschätzende Unternehmenskultur aufzubauen oder zu fördern lohnt sich auf allen Ebenen. Nur was genau ist Wertschätzung und wie können Sie diese ausdrücken?

Wertschätzung – ein zentrales Bedürfnis

Wertschätzung ist ein zentrales Bedürfnis von Mitarbeitern. Sie wollen, mit dem, was sie sind, was und wie sie etwas tun und geleistet haben, gesehen und anerkannt werden. Wertschätzung wird oft mit Lob und der Anerkennung von Leistung gleichgesetzt, was in der Definition der eigentlichen Bedeutung nicht ausreichend ist.

Wertschätzung ist viel mehr – es ist Herzenssache und Geisteshaltung, die immer auch den Menschen sieht und nicht nur dessen Ertrag. Sie gründet auf eine grundsätzliche, innere Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Nur, wenn Sie eine positive, wertschätzende Haltung einnehmen, können Sie auch andere Menschen wertschätzen sowie Aufmerksamkeit, Anerkennung und Respekt weitergeben.

“Wertschätzungswüste” Unternehmen

Viele Unternehmen sind eine regelrechte “Wertschätzungs- und Anerkennungswüste”. Eine Vielzahl von Studien und interne Mitarbeiterbefragungen belegen diesen Zustand der Unternehmen. Fühlen sich Mitarbeiter nicht ausreichend anerkannt und nicht als Mensch wertgeschätzt, sinkt in der Folge die emotionale Bindung zum Arbeitgeber. Dadurch steigen Demotivation und Unzufriedenheit und das bedeutet die Produktivität sinkt und das Betriebsklima wird stark belastet. Gleichzeitig nimmt auch das Krankheitsrisiko zu.

Die grundlegende, tiefere Bedeutung von echter Wertschätzung ist es, die es vielen Führungskräften und Unternehmen so schwer macht, diese nicht nur auf die Bewertung und Honorierung von Leistung auszulegen und damit Wertschätzung auf einen “Zahlenwert” zu schrumpfen. Leistungsabhängige Gehälter und Belohnungssysteme werden dadurch selbstverständlich nicht überflüssig. Wer als Führungskraft hier Einsparungen wittert, ist auf der völlig falschen Spur.

In den Köpfen der meisten Führungskräfte ist inzwischen angekommen, dass rationales Denken und Handeln sowie Fachkompetenz alleine nicht ausreichen um Mitarbeiter zu führen oder auch dauerhafte Kundenbindungen aufzubauen. Echte Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und Anerkennung und drückt sich unter anderem in Interesse, Aufmerksamkeit, Zugewandtheit und Freundlichkeit aus. Das zu wissen, heißt noch lange nicht das verinnerlicht zu haben – und das macht den großen Unterschied von wirklich gelebter Wertschätzung und einem “einstudierten Programm”.

Innere Haltung stärken

Neben den äußeren Rahmenbedingungen spielt eine entscheidende Rolle: der direkte Vorgesetzte. Umso geringer der persönliche Selbstwert ist, desto größer ist das eigene Bedürfnis nach Anerkennung und umso geringer ist die Bereitschaft Anderen Anerkennung zu geben. Wer sich selbst nicht wertschätzt, wird diesen negativen Maßstab auch an Andere anlegen. Der erste Schritt zum wertschätzenden Umgang mit anderen: Wer echte Wertschätzung geben ud mehr Menschlichkeit in sein Team und das Unternehmen bringen möchte, muss bereit sein umzudenken, sich raus aus der eigenen Komfortzone bewegen und als Führungskraft bereit sein, den Weg mit seinen Mitarbeitern gemeinsam zu gehen.

Echte Wertschätzung geben

Echte Wertschätzung betrachtet Menschen als Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihres individuellen Potenzials und ihrer Einzigartigkeit schon wertvoll sind. Achtlos verschleudertes Lob nach dem Gießkannenprinzip, bewirkt das genaue Gegenteil, denn Menschen spüren in der Regel die Manipulation bzw. die Absicht dahinter.

Ehrliche Wertschätzung ist stets individuell und emotional. Sie basiert nicht auf leeren Floskeln, sondern bezieht sich präzise mit spezifischem Feedback auf die angesprochene Person und/oder deren Leistung.  Anerkennung können Sie ebenso zeigen, indem Sie sich Zeit für Jemanden nehmen, achtsam sind und die Bedürfnisse Ihres Gegenübers wahrnehmen.

Authentische Wertschätzung entsteht im Innen und zeigt sich im Außen. Auch durch die kleinen Gesten, die den großen Unterschied machen: ein Blick auf Augenhöhe, ein wirkliches Zuhören, ein freundliches Kopfnicken, ein offenes Lächeln, eine interessierte Rückfrage, eine kleine Überraschung oder eine kurze Mail mit Dank oder Glückwünschen.

Ebenso zeigt eine zum Anlass passende Kleidung Wertschätzung, weil sie vermittelt „Du bist es mir wert, dass ich mir darüber Gedanken gemacht habe und ich bin es mir ebenso wert, auf mich zu achten“.

Schon kleine Optimierungen in der Begegnung, der nonverbalen sowie verbalen Kommunikation können Wertschätzung vermitteln. Weiter bilden die Akzeptanz der Andersartigkeit von Menschen, ein respektvoller und höflicher Umgangston die Basis jeder menschlichen Unternehmenskultur. „Klar in der Sache, emphatisch mit Menschen“ ist hier die Devise.

Wertschätzung lohnt sich

Der Aufwand wird sich lohnen, denn, wer als Führungskraft wahre Wertschätzung vermittelt und (vor-) lebt, wird langfristig die Arbeitsatmosphäre spürbar verbessern. Die Produktivität steigt durch die größere Motivation und Loyalität der Mitarbeiter. Es wurde bereits in Studien erwiesen, dass sich daraus verringerte Fehlzeiten aufgrund psychischer oder physischer Krankheiten ergeben. Davon profitiert das gesamte Unternehmen.

Und mehr noch: Mitarbeiter übertragen Ihre Begeisterung auf die Kunden des Unternehmens und werden auch im Privatleben zu positiven Markenbotschaftern. Sie formen das Image des Unternehmens in der Gesellschaft maßgeblich mit und nichts ist so überzeugend, wie Mitarbeiter – und Kunden – die sich emotional verbunden fühlen und Positives über das Unternehmen berichten. Wertschätzung sich selbst und Anderen gegenüber rechnet sich also auf allen menschlichen und betrieblichen Ebenen.

von Christine Maurer-Rödig, Trainerin bei Lorenz-Seminare